21. Familie Meyer

Sigmund Meyer wurde 1865 in Haltern geboren. Er heiratete Rosalie Hertz, die 1874 geboren wurde und lebte mit ihr an der Recklinghäuser Straße 33.

Am 10.01.1938 verstarb Sigmund eines natürlichen Todes. Seine Bestattung ist nachweislich die letzte des jüdischen Friedhof Halterns.

Kurz nach Sigmunds Bestattung zeigten sich die Auswirkungen des Nationalsozialismus am Friedhof: Am 09. und 10. November wurde die Ruhestätte stark geschändet. Eine Horde an Nationalsozialisten zerschlug die Grabsteine, machte die Inschriften unleserlich und sorgte für eine Entehrung der Juden.

Rosalie, Sigmunds Frau, erbte durch den Tod ihres Mannes das Haus an der Recklinghäuser Straße 33. Das Erbe wurde ihr jedoch streitig gemacht, weshalb sie am 30.09.1938 nach Coesfeld zog. Es fand eine Enteignung des Hauses statt, die letztendlich zum Verkauf führte.

1940 beauftragte der Bürgermeister Halterns Rosalie dazu, geflohene Juden anzuschreiben um sie von einer Umbettung zu überzeugen. Rosalie unternahm einen Fluchtversuch aus Haltern, wurde allerdings nach kurzer Zeit festgenommen. Vor ihrer Deportation wurde sie nochmal zum Bürgermeister Halterns zitiert, um ihm die Adressen jüdischer Mitbürger mitzuteilen.

Schließlich wurde Rosalie Meyer von Coesfeld nach Lüdinghausen deportiert und von dort verschleppt. Ihre letzte Station war das KZ Auschwitz, in welchem sie ermordet wurde.

Quellen:

  • Der Text (auf dem die Infos basieren) wurde von Friederike Himmelmann, Linda Santowski und Dorit Bonk im Grundkurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 des Joseph-König-Gymnasium Haltern am See im Schuljahr 2014/15 verfasst.
  • https://erlebe-haltern.de/juedischer-friedhof/
  • “Erinnern & Gedenken gegen Vergessen & Verdrängen” – von Dieter Stüber (zweite Auflage, Haltern 2017)
  • “Die Geschichte der Juden in Haltern” – ein Projekt der Klassen 12 der Höheren Handelsschulen an der Hans-Böckler-Kollegschule Haltern in Zusammenarbeit mit der Stadt Haltern