22. Familie Daniel

Die Familienmitglieder der Familie Daniel waren Ella Daniel, Heinrich Daniel und deren Tochter Hanna Lore Daniel.

Heinrich Daniel wurde 1888 in Koblenz geboren, Ella Hayum 6 Jahre später in Merzig.

Die beiden heirateten und zogen gemeinsam nach Haltern in die Rekumer Straße 5.

Dort arbeitete Heinrich als Kaufmann und Textilvertreter, während Ella ein Putz- und Hutmacherinnen Geschäft führte.

Zudem war Heinrich als Schriftführer der jüdischen Gemeinde in Haltern tätig und arbeitete später als Geschäftsführer der israelitischen Gemeinde.

Im Jahr 1928 wurde die Tochter Hanna Lore in Haltern geboren. Sie war gehbehindert und gesundheitlich schwach, daher besuchte sie die Marienschule nur wenige Jahre.

Die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das Leben der Familie Daniel zeigten sich 1937: Heinrich konnte nicht erneut zum Vorstand der israelitischen Gemeinde gewählt werden, da kein jüdischer Wahlvorstand akzeptiert wurde – der Vorstand entfiel gänzlich, da die Stadt keinen neuen Vorschlag benennen konnte.

In der Pogromnacht im November 1938 versteckte sich die Familie Daniel im Keller bei der Familie Kleinefeld und später in der Scheune der Familie.

Hanna Lore verlor ihre Puppe im Feuer und weinte, weshalb ein Sohn der Familie Buttgereit die Puppe aus dem Feuer zog und ihr zurückgab.

Augenzeugen berichteten, dass der Aufruf „Deutsche kauft nicht bei Juden“ an die Wand des Hauses von Familie Daniel gemalt wurde.

Im Dezember wurden die Geburtsurkunden von Ella und Heinrich mit dem Namenszusatz „Sara“ und „Israel“ versehen, was eine weitere Form der Diskriminierung war.

Im Juli 1939 floh die Familie zuerst zu den Eltern von Ella nach Recklinghausen, danach nach Dortmund.

Die Familie Daniel wurde im Juli 1942 zusammen ins Ghetto Theresienstadt deportiert, welches als „Alten- und Pflegeheim“ bezeichnet wurde. Von dort aus wurden alle drei Familienmitglieder am 09.10.1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert.

Ella wurde in Auschwitz ermordet und Heinrich und Hanna Lore wurden ebenfalls für tot erklärt.

Quellen:

  • Der Text (auf dem die Infos basieren) wurde von Friederike Himmelmann, Linda Santowski und Dorit Bonk im Grundkurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 des Joseph-König-Gymnasium Haltern am See im Schuljahr 2014/15 verfasst.
  • https://erlebe-haltern.de/juedischer-friedhof/
  • “Erinnern & Gedenken gegen Vergessen & Verdrängen” – von Dieter Stüber (zweite Auflage, Haltern 2017)
  • “Die Geschichte der Juden in Haltern” – ein Projekt der Klassen 12 der Höheren Handelsschulen an der Hans-Böckler-Kollegschule Haltern in Zusammenarbeit mit der Stadt Haltern