Bis zur Mitte des 19. Jh. verfügte Haltern lediglich über eine Volksschule. Dann zeigte sich auch in Haltern eine wachsende Neigung zu einer höheren Schulbildung, was 1844 die Gründung der Rektoratsschule zur Folge hatte. Es handelte sich dabei um eine Vorbereitungs- oder Zubringerschule für ein Gymnasium, das nur außerhalb von Haltern besucht werden konnte. Unter der Bezeichnung „Höhere Stadtschule“ zog sie in ein Gebäude am Gantepoth Ecke Gaststiege ein. Nach einer Übergangszeit am Markt bezog die nunmehr Rektoratsschule genannte Schule 1907 ein eigenes neues Gebäude auf dem heutigen Kärntner Platz.
Wenn auch von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung skeptisch gesehen, stellt sie für die sie besuchenden Schüler durchaus etwas Besonderes dar. So schreibt der ehemalige Schüler Karl Leich:
„Eine große Veränderung war für mich mein Übergang von der Volksschule zur katholischen Rektoratsschule. Das war eine stolze Freude (….) zu hören, wenn die Leute die Schüler der Rektoratsschule Studenten nannten. Aber die Sache hatte auch ihre Kehrseite(,) (…..) besonders die vielen häuslichen Arbeiten waren zunächst sehr unbequem.“
Nach der Zerstörung des Schulgebäudes durch Bomben im März 1945 gab es zunächst provisorische Unterbringungen bis 1952 ein neues Schulgebäude an der Holtwicker Straße, heute Josef-Hennewig-Hauptschule, bezogen wurde.
Die Schule hieß nun offiziell städtisches neusprachliches Progymnasium.
Der erste Abiturjahrgang wurde 1962 entlassen, seitdem ist die Schule Vollgymnasium.
Aufgrund steigender Schülerzahlen zog das Gymnasium 1980 in das 1974 errichtete und 1980 erweiterte Schulzentrum um.
Das Gymnasium hatte von Anfang an einen sprachlichen Schwerpunkt, so führte es als 4. Schule in NRW 1988 eine bilinguale Klasse ein. Die Auszeichnung als Europaschule im Jahr 2010 zeigt, daß die Schule neben einer erstklassigen schulischen Ausbildung ihren Schülern auch ein modernes europäisches Weltbild vermittelt.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts trägt die Schule den Namen Joseph-König-Gymnasium. Der Name erinnert an den Halterner Lebensmittelchemiker, der durch die Entwicklung neuer Analyseverfahren die Basis für die moderne Qualitätsüberwachung in der Lebensmittelbranche legte.
Erweiterung
Am 24. März 2015 starben 16 Schülerinnen und Schüler sowie die beiden sie begleitenden Lehrerinnen bei einem Flugzeugabsturz in den französischen Alpen. Sie befanden sich auf dem Rückflug vom Schüleraustausch mit der Partnerschule ‚Institut Giola‘ in Llinars del Vallès in Spanien. Bei dem Absturz kamen alle 149 Personen an Bord ums Leben.
Eine Gedenkplatte vor dem Haupteingang sowie Bilder der Verstorbenen in der Eingangshalle halten die Erinnerung an die 18 Opfer der Schulgemeinde wach. Den Zugang zur Schule säumen 18 japanische Zierkirschen, die jedes Jahr Ende März blühen.
Dieser Podcast wurde von Thorben Prause, Ferdinand Fry und Tim Reichelt im Grundkurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 des J.-K.-Gs im Schuljahr 2014/15 verfaßt. Der Text wurde 2018 erweitert.