Wie die meisten Städte im Mittelalter besaß auch Haltern eine Stadtbefestigung. Im Mauerring befanden sich vier Stadttore, durch die man in die Stadt gelangte oder sie verließ.
Das Lipptor befand sich im Osten der Stadt, unmittelbar an der Lippe, die von hier bis zum Merschtor mit dem Stadtgraben identisch vor dem Mauerring entlangfloß.
Alle vier Tore bestanden aus einer dreiteiligen Toranlage von ca. 30 Metern Länge. Näherte man sich von außerhalb der Stadt, durchschritt man zunächst einen einfachen Torbogen. Kurz danach folgte das 1. Torhaus, ein quadratischer Turm, der an den Stadtgraben grenzte. Eine Zugbrücke führte über den ca. 9 Meter breiten Graben zum ebenfalls quadratischen, einstöckigen Haupttor, das Bestandteil der Stadtmauer war. Somit mußten Besucher drei Tore durchqueren, um in die Stadt zu gelangen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Stadtmauer und auch das Lipptor bei kriegerischen Auseinandersetzungen mehrfach beschädigt und wieder instand gesetzt. Ab 1757 begann der systematische Abbruch und Verkauf der Stadtbefestigungen weil sie kriegstechnisch unbedeutend geworden waren. Die Steine fanden vielseitige Verwendung bei Neubauten und im Straßenbau bis in die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts.
Bis 1570 war es nicht weit vom Lipptor zum Hafen an der Lippe, da diese ja hier unmittelbar auf die Stadt zufloß und bis zum Merschtor den Stadtgraben bildete. Deshalb legten die Kaufleute ihre Speicher und Lagerhäuser direkt vor dem Tor an.
Die Lippe ist ein Nebenfluß des Rheins und wurde schon zu Zeiten der Römer vor 2000 Jahren als Nachschub- und Handelsweg genutzt.
Heute fließt die Lippe knapp 2 Km südlich des Halterner Stadtzentrums, weil sie nach einem schweren Hochwasser 1569/70 ihr Bett verlagerte.
Dieser Podcast wurde von Alena Petermann, Lea Johland und Alexandra Schlobohm im Grundkurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 des Joseph-König-Gymnasium Haltern am See im Schuljahr 2014/15 verfasst.
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Sehr interessante Einzelheiten über meine Heimatstadt, die ich so nicht kannte. Eine wundervolle Zeitreise!